Hier erklären wir Ihnen die Begrifflichkeiten der Esoterik - von A wie Aberglaube bis zu Z wie Zukunft
Das Rider-Waite-Tarot ist kein Instrument, das Antworten liefert. Es stellt Bilder bereit. Diese Bilder zeigen Situationen, Übergänge und Beziehungen, ohne sie festzulegen. Wer mit dem Deck arbeitet, begegnet keiner Anleitung, sondern einer Einladung zur Betrachtung.
Seit seiner Veröffentlichung im Jahr 1910 dient das Rider-Waite-Tarot als Referenz für nahezu alle modernen Tarotformen. Der Grund dafür liegt nicht in seiner Komplexität, sondern in seiner Klarheit. Die Karten zeigen Menschen in Handlung, eingebettet in nachvollziehbare Umgebungen. Jede Szene wirkt abgeschlossen und zugleich offen.
Arthur Edward Waite entwickelte das Rider-Waite-Tarot mit dem Anspruch, Tarot verständlich zu machen. Er wollte kein exklusives System schaffen, sondern ein Bildwerk, das ohne Vorwissen genutzt werden kann.
Dieses Ziel wurde nicht durch Vereinfachung erreicht, sondern durch Übersetzung. Bestehende Symbolik wurde in konkrete Szenen überführt. Pamela Colman Smith setzte diese Idee visuell um. Ihre Illustrationen verzichten auf Überladung und konzentrieren sich auf Handlung, Haltung und Beziehung.
Der Verleger William Rider veröffentlichte das Deck und machte es einer breiten Öffentlichkeit zugänglich. Damit begann eine Wirkungsgeschichte, die bis heute anhält.
Die Besonderheit des Rider-Waite-Tarots liegt in der durchgängigen Bebilderung aller Karten. Auch die kleinen Arkana zeigen Szenen, nicht nur Zeichen.
Diese Bildsprache ermöglicht:
Die Karten verlangen keine Zuordnung, sondern Aufmerksamkeit. Wer sie betrachtet, erkennt Bewegungen, Spannungen und Richtungen.
Das Deck besteht aus 78 Karten. Diese sind in zwei grosse Bereiche gegliedert, die unterschiedliche Ebenen abbilden.
Die grossen Arkana zeigen übergeordnete Themen und Übergänge.
Die kleinen Arkana greifen wiederkehrende Situationen des Alltags auf.
Innerhalb der kleinen Arkana ordnen vier Farben Erfahrung:
Diese Einteilung bewertet nicht, sie differenziert.
Mit dem Rider-Waite-Tarot zu arbeiten bedeutet nicht, Bedeutungen abzurufen. Es bedeutet, Beziehungen zu erkennen.
Eine einzelne Karte zeigt eine Situation. Erst mehrere Karten erzeugen Richtung. Dabei spielen Details eine Rolle:
Diese Elemente verändern ihre Aussage je nach Kontext. Das Deck arbeitet nicht linear, sondern relational.
Das Rider-Waite-Tarot lässt sich auf verschiedene Arten in den Alltag integrieren. Es passt sich der Nutzung an, nicht umgekehrt.
Gängige Formen sind:
Dabei entsteht keine feste Aussage. Die Karten spiegeln, was betrachtet wird.
Auch heute bleibt das Rider-Waite-Tarot präsent. Es wird analog genutzt und digital reproduziert. Apps, Webseiten und Lernangebote greifen auf seine Bildlogik zurück, weil sie weithin verständlich ist.
Viele moderne Decks verändern Farben oder kulturelle Bezüge. Dennoch bleibt das Grundsystem erkennbar. Das Rider-Waite-Tarot bildet den Rahmen, innerhalb dessen Variation möglich wird.
Das Deck liefert keine Entscheidungen. Es ersetzt kein Handeln. Diese Begrenzung ist kein Mangel, sondern Teil seines Wesens.
Das Rider-Waite-Tarot:
Es stellt Bilder bereit. Die Bedeutung entsteht im Moment der Betrachtung.
Das Rider-Waite-Tarot benötigt keine Aktualisierung. Seine Bilder sind klar genug, um verständlich zu bleiben, und offen genug, um immer wieder neu gelesen zu werden.
Es erklärt nicht. Es zeigt.
Es bewertet nicht. Es ordnet.
Das Rider-Waite-Tarot hat sich etabliert, weil es eine klare, nachvollziehbare Bildsprache nutzt. Alle Karten zeigen konkrete Szenen, in denen Menschen handeln, reagieren oder innehalten. Dadurch lassen sich Zusammenhänge erkennen, ohne abstrakte Systeme auswendig lernen zu müssen. Viele spätere Tarotdecks orientieren sich an dieser Struktur, was das Rider-Waite-Tarot zur gemeinsamen Referenz macht. Wer sich mit Tarot beschäftigt, begegnet diesem Deck fast immer als Grundlage.
Feste Bedeutungslisten sind nicht zwingend notwendig. Das Rider-Waite-Tarot ist so gestaltet, dass die Karten über ihre Darstellung wirken. Figuren, Blickrichtungen, Gesten und Umgebungen liefern Hinweise, die im Zusammenhang gelesen werden. Bedeutungen entstehen aus der Kombination mehrerer Karten und aus der jeweiligen Fragestellung. Dadurch bleibt die Arbeit mit dem Deck offen und situationsbezogen.
Der zentrale Unterschied liegt in der Gestaltung der kleinen Arkana. Während ältere Decks dort oft nur Zahlen und Symbole zeigen, sind im Rider-Waite-Tarot auch diese Karten vollständig illustriert. Dadurch wird jede Karte als eigenständige Situation sichtbar. Diese szenische Darstellung erleichtert den Zugang und macht das Deck auch ohne vertiefte Vorkenntnisse nutzbar.
Ja. Viele Menschen nutzen das Deck punktuell. Eine einzelne Karte kann als Anlass dienen, eine Situation aus einer anderen Perspektive zu betrachten. Es ist nicht notwendig, regelmässig oder nach festen Regeln zu arbeiten. Das Tarot lässt sich flexibel einsetzen, etwa zur Reflexion oder zur Klärung eines Gedankens. Der Nutzen entsteht durch bewusste Betrachtung, nicht durch Häufigkeit.
Das Deck ist zeitlos gestaltet. Die dargestellten Situationen sind allgemein menschlich und nicht an eine bestimmte Epoche gebunden. Gleichzeitig ist die Struktur offen genug, um in unterschiedlichen Kontexten genutzt zu werden, auch digital. Moderne Anwendungen greifen die Bildlogik auf, ohne sie zu verändern. Dadurch bleibt das Rider-Waite-Tarot anschlussfähig und verständlich, unabhängig vom Medium.
Weitere Informationen finden Sie im Beitrag Rider Waite Tarot - Kartenlegen bei Entscheidungsschwierigkeiten.
© Zukunftsblick Ltd.
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