Doch auch in Südostasien und Südamerika sind Hexenverfolgungen in der heutigen Zeit anzutreffen. Hauptsächlich Frauen werden dort verstümmelt und grausam ermordet, da sie im Verruf stehen, eine Hexe zu sein. Dafür reicht es oft schon aus, dass sie - durch den Placebo Effekt - anderen Menschen helfen, ihre Selbstheilungskräfte zu aktivieren. Das Ergebnis, ein Wunder der Genesung, sieht in den Augen der Menschen dann wie eine Zauberei aus. Der Glaube an eine positive Zauberei ist in vielen Ländern ungebrochen. Damit aber leider auch der Glaube an negative Folgen von Hexensprüchen oder Ritualen. Während der letzten 100 Jahre sind laut Schätzungen vermutlich mehr Menschen durch Hexenjagden ermordet worden als durch die historischen Hexenjagden im Europa der Renaissance und des Barock.
Das ist eine erschreckend hohe Zahl mit einer noch höheren Dunkelziffer. Zwischen 1980 und heute sollen beispielsweise rund 20.000 ältere Frauen in Tansania ermordet worden sein. Und in der Demokratischen Republik Kongo sind mehrere zehntausend Kinder zu einem Dasein als Straßenkinder verurteilt, weil sie der Hexerei beschuldigt wurden. Der Vorwurf an die Hexen bezieht sich meist auf vermeintliche spirituelle Aktivitäten, deren Ergebnisse Tod, Krankheiten oder Unfälle auslösen.
Europäische Hexenverfolgung.
Noch vor wenigen Jahrhunderten löste die Angst vor Hexerei auch in Europa die Hexenjagden aus. Vor allem Deutschland, Frankreich, Norditalien und die Schweiz sowie Belgien, Luxemburg und die Niederlande waren davon betroffen. Zigtausende Menschen wurden damals verhört, gefoltert und eingesperrt. Sie lebten in ständiger Angst vor Hass und Beschuldigungen. Nicht selten waren es arme und ältere Frauen, welche mit ihrem Wissen um die Wirkung von Heilkräutern diese nutzten und als Medizin verwendeten. Gelang eine Heilung damit einmal nicht, wurden sie sofort der Hexerei beschuldigt.
Als wesentliche Rolle der Hexenverfolgung wird aus heutiger Sicht die Schaffung der Inquisition angesehen. "Zur Bekehrung der Abtrünnigen und zur Verhütung neuen Abfalls" wurde diese im 13. Jahrhundert von der römisch-katholischen Kirche ins Leben gerufen. Dabei konnte eine Anklage zur Hexerei auch völlig unbegründet erfolgen. Oftmals waren die damaligen Prozesse nur darauf gerichtet, eine verdächtige Person zu einem Schuldeingeständnis zu überreden. Dazu gehörten dann auch Folterungen, um dieses Eingeständnis zu erhalten. Etwa 75 bis 80 % der Opfer in der europäischen Hexenverfolgung waren Frauen, was dem geschlechtsbezogenen Hexenglauben in Mitteleuropa entsprach. Abweichungen, wie beispielsweise in Nordeuropa, gab es aber auch. Denn dort waren es meist Hexer, die verfolgt und gefoltert wurden.
Wie stellte man fest, ob jemand eine Hexe war?
Wurde eine Person verdächtigt, sich mit Hexerei zu beschäftigen, hatte man nicht selten diverse Möglichkeiten, um diesen Verdacht zu bestätigen. Beispielsweise durch die sogenannte Wasserprobe. Man fesselte die vermeintliche Hexe und ließ sie unter Gebetsformeln ins kalte Wasser hinab. Sank sie im "Element der Reinheit", so bewies sie ihre Unschuld und man zog sie wieder heraus. Trieb sie aber auf dem Wasser, wurde sie als Hexe angesehen und sofort getötet. Auch durch das Wiegen einer Person wurde damals ermittelt, ob jemand der Hexerei angeklagt werden konnte. Eine Hexe hatte demnach kaum oder gar kein Gewicht.